Schöne Worte und Fakten zur Lehrerbelastung und -gesundheit

Gute Lehrer will jeder und jeder Lehrer will gut sein.

Dafür ist gute Lehrergesundheit die Voraussetzung. Für jene sind die Rahmenbedingungen in Gesellschaft und Schule auf der einen Seite, die Lehrkräfte in ihrer Lebensweise und Lebens- und Berufseinstellung auf der anderen Seite verantwortlich.

Die Belastungen im Lehrerberuf sind vielfältig und sollten allgemein bekannt sein. Werden sie aber auch immer anerkannt?

Unumstritten ist die relativ hohe Krankheitsrate bei Lehrkräften gerade bei fortgeschrittenen Lebens- und Berufsjahren.

Es gilt die Lehrergesundheit zu schützen, damit gesunde Lehrer guten Unterricht und gute Erziehungsarbeit leisten und sie unseren Kinder und Jugendlichen auf dem Weg in die Berufswelt hilfreich, gesundheitserhaltend und fördernd zur Seite stehen können.

Diesen Ausführungen ist wenig hinzuzufügen. Sie könnten auch von der GEW so formuliert worden sein. Sind sie hier aber nicht. Sie sind nachzulesen auf der gemeinsamen Seite „Lehrergesundheit“ des Niedersächsischen Bildungsservers Nibis und des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ), also Einrichtungen bzw. Behörden des Niedersächsischen Kultusministeriums.
Das Ministerium selber hat über seinen Newsletter „Redaktionssystem“ auf die Initiative „Gesundheit, Bildung, Entwicklung“ hingewiesen, die Schulen bei der Gesundheitsförderung unterstützt. Im Abschnitt „Schule und Gesundheit von
Schülerinnen/Schülern und Lehrkräften“ heißt es dort “ … nur gesunde Lehrkräfte bleiben
leistungsfähig und sind in der Folge in der Lage, ihren Schülerinnen und Schülern
eine gute gesunde Unterrichtsgestaltung zu bieten und sich für die Entwicklung
einer gesunden Lern- und Lebensumgebung wirksam einzusetzen.

So weit, so gut. Aber wird dies auch tatsächlich politisch umgesetzt? Werden die Belastungen der Lehrkräfte tatsächlich geringer? Machen uns Politiker Mut, dass es bald besser wird?

Im Gegenteil! Schöne Worte auf der einen Seite, knallharte Fakten auf der anderen. So wird die Pensionsgrenze schrittweise auf 67 angehoben. Und auch bei der Arbeitszeit setzt die schwarzgelbe CDU/FDP-Regierung weiter auf Belastung statt Entlastung. So soll die Unterrichtsverpflichtung von Lehrkräften, die an Gymnasien und Gesamtschulen mit der überwiegenden Zahl ihrer Unterrichtsstunden im Sek-I-Bereich eingesetzt sind, zukünftig von 23,5 auf 25 Stunden angehoben werden, wie der CDU-Schulpolitiker Klare beim Besuch der KGS Moordeich mitteilte.

Wie hieß es doch bei NiBis und NLQ: Die Belastungen im Lehrerberuf sind vielfältig und sollten allgemein bekannt sein. Bei Herrn Klare und den Entscheidungsträgern im Kultusministerium offensichtlich nicht. Erste Schritte einer Entlastung im Grund- und Hauptschulbereich sowie im Förder- und Realschulbereich wären der richtige Weg gewesen. Gerade in diesen Schulformen ist die Unterrichtsverpflichtung besonders hoch und die Belastung besonders groß. Ziel muss eine Unterrichtsverpflichtung von 23,5 Unterrichtsstunden in allen Schulformen sein, so wie es die GEW fordert.

 

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