GEW verlangt: Entscheidung pro OBS in Weener nicht übereilt treffen

Landkreis Leer will sofortige Gründung einer Oberschule in Weener

Allzu dirigistisch und einseitig haushaltspolitisch motiviert geht der Landkreis Leer nach Ansicht der Bildungsgewerkschaft GEW bei der Umstrukturierung des Sek-I-Bereiches in Weener vor. So besteht seitens des Schulträgers die Absicht, bereits zum 01.08.2013 eine Oberschule in Weener einzurichten. Obwohl es normalerweise eine Antragsfrist 31. Oktober zum Schuljahresbeginn des Folgejahres gibt, sollen sich die Phönix-Schule (HS) und die Karl-Bruns-Schule (RS) über diese jahrelangen Gepflogenheiten hinwegsetzen und allen räumlichen Widrigkeiten zum Trotz sich zu einer „Oberschule“ zusammenschließen. Grund ist die Tatsache, dass sich im laufenden Schuljahr etwa 40 Schülerinnen und Schüler aus dem Stadtgebiet Weener für den Besuch der Angebotsschule OBS Bunde entschieden haben. Der Landkreis als Schulträger will hier offensichtlich deutlich einen Riegel einschieben, um Kosten für die Schülerbeförderung von Weener nach Bunde und für wahrscheinlich in Bunde aufzustellende Klassenraumcontainer sparen.

Die GEW verlangt, dass diese fiskalpolitische Scheuklappenperspektive durch einen klaren und weiten Blick für die räumlich-organisatorischen Probleme der beiden zusammenzuführenden Schulen und für die Bedürfnisse der Eltern und deren Kindern abgelöst werden. Vor 7 Jahren hat der Schulträger gegen den Willen der Hauptschule diese von der Stadtmitte auf die grüne Wiese verbannt. Wie nun zwei kilometerweit voneinander entfernte Schulen Schüler- und Lehrerwechsel bewerkstelligen sollen und wie überhaupt zwei parallele Schulformen unverzüglich zur Zusammenarbeit gebracht werden sollen steht in den Sternen. Wahrscheinlich meint der Schulträger, es genügt, zwei neue OBS-Schilder an den bisherigen Schulen anzubringen und der Rest kann den Beteiligten in Selbstorganisation überlassen werden. Die GEW ist der unbedingten Auffassung, dass die betroffenen Schulen ausreichend Zeit für diesen radikalen Umbau brauchen.

Desweiteren verlangt die GEW, die Elternwünsche genügend in den Blick zu nehmen. Viele Eltern schicken ihre Kinder auf die OBS Bunde, weil sie integrative pädagogische Ansätze erwarten und die Möglichkeit erhoffen, dass ihre Kinder auf eine gymnasiale Oberstufe wechseln können. Dahinter steckt die Fehlannahme, die OBS sei so etwas wie eine Gesamtschule. Genau diese ist die OBS jedoch nicht: Das gemeinsame Lernen beschränkt sich auf die 5. und 6. Klassen. Ab der 7. Klasse wird rigoros nach Haupt- und Realschülern sortiert. Wer wirklich für gemeinsames Lernen ist, muss das Original,  eine Integrierte Gesamtschule (IGS) für Weener anstreben. Deshalb will die GEW anhand von überprüfbaren Schülerdaten untersucht wissen, ob eine IGS in Weener möglich ist. Es steht zu vermuten, dass eine neue Landesregierung die erschwerten Gründungsbedingungen für Gesamtschulen aufhebt und damit die Gründung von dreizügigen IGSn zulässt. Mit der voreiligen Gründung einer OBS hätte man aber bereits Fakten geschaffen und eine historische Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit verwirkt.

Die GEW im Kreis und Ortsverband Rheiderland lädt alle Beteiligten alsbald zu einem Ideenkongress ein, um die Schulstruktur des Sek-I-Bereiches in Weener bedürfnisorientiert, im Einklang mit den Elternwünschen und organisatorisch handhabbar umzugestalten.

GEW führt Schulpersonalräteschulung durch

Der GEW-KV hatte auch in diesem Jahr wieder die Schulpersonalräte zu einer Schulung ins Evangelische Bildungszentrum in Potshausen eingeladen. 44 Personalratsmitglieder aus 33 Schulen nahmen in zwei Gruppen an der Veranstaltung teil. Referenten in den beiden Gruppen waren die GEW-Mitglieder des Schulbezirkspersonalrates Astrid Müller und Ullrich Schierz.

In der siebenstündigen Tagung wurden unter anderen Veränderungen im Beamtenrecht, in der Beamtenversorgung, bei der Altersteilzeit und hinsichtlich der Mehrarbeit von pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei einer Teilnahme an Klassenfahrten thematisiert. Weitere Schwerpunkte waren das Betriebliche Eingliederungsmanagement, die dienstliche Beurteilung und Dienstvereinbarungen. Der GEW Kreisverband unterstützt GEW-Schulpersonalratsmitglieder auch über diese Veranstaltung hinaus aktiv durch zahlreiche Informationen im Rahmen eines E-Mail-Netzwerkes und hilft bei konkreten Fragen. Ansprechpartner ist der Kollege Hans-Otto Saatkamp (hans-otto.saatkamp@gew-leer.de).

GEW – Kreisverband diskutiert Schulsituation im Rheiderland

Langjähriger Vorsitzender Klaus Kluth geehrt

Der GEW-Kreisverband Leer traf sich am Donnerstag, 18.10. im „Tatort Taraxacum“ in Leer zu einer erweiterten Vorstandsitzung. Eingangs wurden zwei Mitglieder für ihre 40-jährige Mitgliedschaft in der Bildungsgewerkschaft geehrt. Armin Sprenger arbeitet seit 1972 im Vorstand des Ortsverbandes Rheiderland mit. Ein weiterer Jubilar war der Rektor der Möörkenschule Klaus Kluth, der ebenfalls seit 1972 für die Ziele der GEW eintritt. Kluth hatte insgesamt 17 Jahre lang den Kreisvorsitz inne, so lange, wie seit Bestehen des Kreisverbandes kein anderer.

Im Anschluss daran wurde die Mitgliederehrung im Heimathaus nachbereitet. Allgemein wurde der festliche Rahmen, die Örtlichkeit und auch der Zuspruch seitens der Mitgliedschaft gelobt. Ein besonderer Dank ging an H.-O. Saatkamp, der die Veranstaltung mustergültig vorbereitet hatte. Anschließend wurde ein neuer Ehrungsmodus beschlossen: Künftig soll im Wechsel mit der Kreismitgliederversammlung alle zwei Jahre eine festliche Ehrung stattfinden.

Weiterhin wurden folgende Beschlüsse gefasst: Für das Kreisbüro soll ein neuer PC angeschafft werden. Außerdem beschließt der Vorstand, die Kreismitgliederversammlung  am 14.03.2013 stattfinden zu lassen. Alle Teammitglieder des amtierenden Vorstandes werden erneut kandidieren, junge Kolleginnen und Kollegen sollen jedoch angesprochen und zur Mitarbeit bewegt werden.

Inhaltlich stand insbesondere die Schulsituation im Rheiderland auf der Agenda. Toni Kofoet von der Oberschule Bunde berichtete davon, dass seine Schule den enormen Zulauf von Fünftklässlern aus dem Bereich der Stadt Weener kaum bewältigen könne. Über 40 Schüler hätten sich nicht für die Phönix-Schule (Hauptschule) oder die Karl-Bruns-Realschule in Weener, sondern für den Besuch der Oberschule Bunde entschieden. Die Folgen seien eine Unterrichtsversorgung von nur mehr 93% und Wanderklassen. Toni und alle Teilnehmer wiesen darauf hin, dass der Oberschulbegriff ein dreister Etikettenschwindel sei, denn hier klängen Versprechungen an, die nicht eingelöst werden könnten: So könne man an der OBS kein Abitur machen und das gemeinsame Lernen beschränke sich auf die 5. und 6. Klassen. Ab der 7. Klasse werde rigoros nach Haupt- und Realschülern sortiert. Wer wirklich für gemeinsames Lernen sei, müsse eine Integrierte Gesamtschule für Weener anstreben.

Dieser Forderung nach einer IGS in Weener schloss sich der gesamte GEW-Kreisvorstand an. Man dürfe nicht durch vorschnelles Schaffen von Fakten, -es gibt politische Bestrebungen schon zum kommenden Schuljahr 2013/14 eine OBS in Weener einzurichten-, realistische Chancen auf ein längeres gemeinsames Lernen vertun. In diesem Zusammenhang erläuterte Dieter Müller die Zusammensetzung und Zielsetzung der „Arbeitsgruppe Schulstruktur“ in Weener. Er forderte, dass diese AG nicht zum „Erfüllunggehilfen zur Errichtung einer OBS“ werden dürfe. Die GEW müsse hier Flagge zeigen. Nach der Landtagswahl könnte eventuell vieles möglich sein, was gegenwärtig rechtlich nicht realisierbar ist: Nämlich eine kleine drei- oder vierzügige IGS in Weener. Die GEW im Kreis Leer will diese Option auf jeden Fall auf den Prüfstand stellen. Die Verantwortlichen des Landkreises und der Kommunalpolitik sollen daher von der GEW im Spätherbst zu Sondierungsgesprächen eingeladen werden. Federführend soll hier der Ortsverband Rheiderland sein; Vorsitzer Hasso Rosenthal wird zu einer diesbezüglichen Sitzung zeitnah einladen.

Auch die OZ berichtete:kleine-igs2-300x238

Langjährige Mitglieder geehrt

Unsere langjährigen Mitglieder des GEW-Kreisverbandes fanden sich zur Ehrung im Saal des Heimatmuseums in Weener ein. Die Moderation des Festaktes erfolgte durch den Sprecher des Kreisvorstandes, Johannes Ackermann. Die musikalische Begleitung gestaltete das Duo Jantje Kleen und Christian Kirschstein.
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Nach der Begrüßung durch den Kollegen Johannes Ackermann folgte ein kurzer Festvortrag der stellvertretenden  Landesvorsitzenden der GEW, Laura Pooth.

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Sie stellte an die kommende Landesregierung gerichtete Forderungen für die Bildungspolitik auf. So plädierte sie dafür, dass bei der Bildung nicht gespart werden dürfe, forderte eine spürbare Absenkung der Klassenobergrenzen, setzte sich für die Reduktion der Arbeitsbelastungen ein und mahnte eine vernünftige regionale Schulentwicklungsplanung an. Desweiteren verlangte sie eine Verbesserung der Bedingungen in den Ganztagsschulen und forderte für die Gymnasien eine Rückkehr zu den besseren, alten Schulbesuchszeiten: namentlich ein Abitur nach 13 Jahren. Die Entdemokratisierung in den Schulen müsse gestoppt und rückgängig gemacht werden, die Neuerrichtung von Gesamtschulen müssten leichtere Voraussetzungen erhalten. Weiterhin erläuterte sie geplante Reformen innerhalb der GEW.

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Der Bezirksvorsitzende der GEW, Stefan Störmer, würdigte in seinem Grußwort die Leistung der Gewerkschafter, die 25 und 40 Jahre in der GEW aktiv gewesen seien.  Er kritisierte die unsozialen Schulstrukturen, wies auf die ungerechte Schere zwischen Arm und Reich hin, kritisierte die immer häufiger vorkommenden prekären Beschäftigungsverhältnisse im Niedriglohnsektor und erläuterte, dass viele Lehrerinnen und Lehrer immer schwerere Arbeitsbedingungen hätten und dass die Reformen der Landespolitik nur als Rückschritte erlebt würden.

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Der Vorsitzende des Ortvereins Rheiderland der GEW, Hasso Rosenthal, hob in einem launigen Bilder- und Lyrikvortrag die Bedeutung der Gewerkschaften hervor: „Wirklich lebenswerte Zeiten, uns Kolleginnen zu bereiten, ist allein in der Lage, die Gewerkschaft-ohne Frage, einzig Solidarität bessert Lebensqualität.“

Anschließend folgte die Ehrung der Kolleginnen und Kollegen, darunter die Lehrer Helmut Collmann (jetzt Präsident der Ostfriesischen Landschaft), Horst Kuhl (Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag), Herbert Broich (Vorsitzender des Arbeitskreis Schule und stellvertretender Landrat). Johannes Ackermann hob bei der Aushändigung der Ehrennadeln und –urkunden hervor, dass sich alle Geehrten um die Gesellschaft verdient gemacht hätten.

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Die Veranstaltung schloss mit einer Führung durch das Heimatmuseum, die unter der fachkundigen Leitung der Vorsitzerin des Museums, Margarethe von Glan-Hesse, erfolgte.

Hier versammeln sich alle Jubilare zum Gruppenfoto:

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