Für die Stärkung des Bildungsstandortes Niedersachsen & den Verzicht auf Mehrbelastungen für Lehrer!
Die niedersächsische Landesregierung plant entgegen früherer Zusagen, die Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte an Gymnasien um eine Stunde zu erhöhen und die den älteren Lehrkräften bereits zugesagte Altersermäßigung um eine Stunde (ab 55 Jahre) bzw. 2 Stunden (ab 60 Jahre) wieder zurückzunehmen.
Damit steigt die Arbeitsbelastung von Lehrerinnen und Lehrern in Niedersachsen weiter und die Einstellungschancen für Lehramtsanwärter sinken in den nächsten Jahren nahezu auf Null.
Dagegen wehren wir uns!
Folgende konkrete Forderungen sollen zu einem guten Bildungssystem in Niedersachsen beitragen:
• Eine höhere Aufstockung des Bildungsetats:
Frau Ministerin, verzichten Sie auf die Umschichtungen innerhalb des Etats und setzen Sie sich für eine Aufstockung Ihres Budgets ein! Lehrkräfte sollten nicht andere, sinnvolle Bildungsausgaben durch unbezahlte Mehrarbeit kompensieren müssen.
• Einhaltung von Zusagen bzgl. der Lehrerarbeitszeit:
Bei der Einrichtung des Lebensarbeitszeitkontos 1998 wurde von der Landesregierung beschlossen, dass alle Lehrkräfte über 10 Jahre lang Mehrarbeit von 2 Stunden/ Woche zu leisten hätten, die anschließend zurückzuzahlen sei. Auf Wunsch der Landesregierung wurde der Beginn des Rückzahlungszeitraums 2008 um 2 Jahre verschoben. Allerdings verpflichtete sie sich auch während des gesamten Zeitraums keine weiteren Deputatserhöhungen vorzunehmen. Dieses Versprechen wird somit gebrochen.
Weiterhin soll die zwischen Landesregierung und Lehrerverbänden ausgehandelte Altersermäßigung von 1 Stunde ab 55 Jahren und 2 Stunden ab 60 Jahren ausgesetzt werden. Für die betroffenen Lehrer/innen aller Schulformen bedeutet dies also eine wöchentliche Mehrarbeit von bis zu 2, an Gymnasien bis zu 3 Wochenstunden.
Frau Ministerin, halten Sie sich an gemachte Zusagen!
• Beibehaltung der aktuellen Stundenverpflichtung von Gymnasiallehrkräften:
Die Unterrichtsverpflichtung von Gymnasiallehrer(inne)n soll von 23,5 auf 24,5 Wochenstunden erhöht werden. Dieses Deputat entspricht laut amtlicher Lesart aber einer Erhöhung von 39,95 auf 41,65 Stunden, da eine Unterrichtsstunde an Gymnasien rechnerisch mit dem Faktor 1,7 multipliziert wird.
Nach Auffassung zahlreicher Gerichte und empirischer Untersuchungen entsprechen die Zahlen de facto sogar einer Erhöhung von 47 auf 49 Stunden Wochenarbeitszeit.
Frau Ministerin, wir fordern Sie auf, mit korrekten Zahlen an die Öffentlichkeit zu gehen! Beziehen Sie in Ihre Vergleiche mit anderen Bundesländern bitte auch folgende Faktoren ein: Besoldung und Zulagen (wie Weihnachtsgeld), Anrechnungsstunden, Klassenstärken, Anzahl der Arbeiten etc. Die angebliche Besserstellung niedersächsischer Gymnasiallehrkräfte relativiert sich dann erheblich.
• Gewährleistung von Neueinstellungen:
1900 Neueinstellungen in Nds. würden verhindert, das heißt junge Anwärter/innen in Studium oder Referendariat würden kaum Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt haben, einer Überalterung der Kollegien wird Vorschub geleistet und wichtige Impulse von außen entfallen.
Frau Ministerin, verbauen Sie diesem dringend benötigten Nachwuchs nicht seine Zukunft!
• Sicherung eines vielfältigen außerunterrichtlichen Angebots:
Lehrerinnen und Lehrer tragen außerhalb des Fachunterrichts durch vielfältige Aktivitäten zur Bereicherung des Schullebens und damit zur Qualitätssicherung an niedersächsischen Schulen bei. Dies geschieht beispielsweise durch
◦ die Planung und Durchführung von Klassen-/ Studienfahrten und Austauschfahrten
◦ das Angebot von Arbeitsgemeinschaften
◦ die Planung und Durchführung von Ausflügen/ Wanderfahrten
◦ die Gestaltung und Begleitung von Festen
◦ die Mitarbeit in qualitätssteigernden Ausschüssen und Gremien
Da diese freiwillig erbrachten Leistungen eine Bereicherung nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für Lehrkräfte darstellen, würde es diese selbstverständlich sehr schmerzen, hier Einschnitte vornehmen zu müssen.
Gleichzeitig können sie aber auch nicht von ihrem Anspruch abrücken, qualitativ hochwertigen Unterricht vorzubereiten und durchzuführen, wie auch Schüler(innen) zu beraten und zu unterstützen.
Eine Erhöhung ihrer Arbeitszeit geht also definitiv zu Lasten freiwilliger außerunterrichtlicher Aktivitäten.
Frau Ministerin, gefährden sie nicht die Qualität unseres Bildungssystems!
Begründung:
„Gute Bildung“ heißt für uns u.a.:
• dass Lehrkräfte jede Stunde sorgfältig vorbereiten können!
• dass sie Zeit finden, auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen!
• dass sie im Alter dieselben Leistungen erbringen können – und dabei gesund bleiben!
• dass sie durch zahlreiche außerunterrichtliche Aktivitäten das Schulleben bereichern!
• dass neue Impulse und Ideen durch junge Kolleginnen und Kollegen gewonnen werden!
Die geplanten Maßnahmen der Landesregierung stellen diese Ziele in Frage!
Hier geht`s zum UNTERZEICHNEN !!!