Protestresolution
Werden Förderschullehrkräfte in Niedersachsen nicht mehr gebraucht?
Zum kommenden Schuljahr 2014/15 wurden erstmalig in der Regionalabteilung Osnabrück 25 Grund-, Haupt-, Real- und Oberschulstellen mit dem Vermerk einer Abordnung an eine Förderschule ausgeschrieben. Gleichzeitig wurden nur 28 Stellen für Förderschullehrkräfte an Förderschulen in dieser Regionalabteilung bereitgestellt, obwohl am Studienseminar Sonderpädagogik Osnabrück zum Sommer 38 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter ihren Vorbereitungsdienst beenden.
Dies ist eine deutliche Änderung der Einstellungspraxis!
Seit Jahren liegt die Unterrichtsversorgung an Förderschulen in vielen Regionen der Regionalabteilung Osnabrück weit unter 100 %. In den letzten Jahren war es nicht möglich, ausgeschriebene Förderschulstellen mit Förderschullehrkräften zu besetzen, weil es zu wenig Bewerberinnen und Bewerber gab.
In der Vergangenheit hat die Landesregierung immer wieder betont, eine große Zahl an Förderschulstellen auszuschreiben – wohl wissend, dass durch den Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern diese Stellen nicht besetzt werden konnten.
Ende Juni standen noch ca. 25 ausgebildete Förderschullehrkräfte ohne Stellenzusage für die Regionalabteilung Osnabrück zur Verfügung, trotzdem hat das Kultusministerium nur fünf weitere Förderschulstellen für die Regionalabteilung bewilligt.
Die Landesregierung ersetzt Stellen an Förderschulen durch Grund-, Real- und Hauptschullehrkräfte. Gleichzeitig können nicht alle ausgebildeten Förderschullehrkräfte eine Stelle bekommen.
Diese Einstellungspraxis ist ein Skandal!
25 Grund-, Real-, Ober- und Hauptschulstellen sind mit der Vorgabe, an Förderschulen abzuordnen, ausgeschrieben. Somit werden die dringend benötigten Förderschullehrkräfte voraussichtlich ohne Stelle sein. Es ist zu befürchten, dass sie in andere Bundesländer oder andere Arbeitsfelder abwandern.
Die Landesregierung kaschiert den Mangel an Förderschullehrkräften durch die veränderte Einstellungspraxis.
Bereits im letzten Jahr haben die allgemeinbildenden Schulen Kürzungen in der ihnen zustehenden sonderpädagogischen Unterstützung hinnehmen müssen, weil es nicht genügend Förderschullehrkräfte gab.
Die Vermutung liegt nahe, dass die Nds. Landesregierung:
• kurzfristige finanzielle Einsparungen durch ihre Einstellungspraxis vornimmt (A12 und A13 Stellen),
• auf mittelfristig steigende Bedarfe an Förderschullehrkräften durch Ausschreibung der Stellen an Grund-, Real-, Ober- und Hauptschulen reagiert,
• langfristig die sonderpädagogischen Professionen verdrängt oder auf ein Minimum reduziert.
Die Fachgruppe Sonderpädagogik der GEW im Bezirksverband Weser-Ems fordert die Landesregierung auf:
• alle ausgebildeten Förderschullehrkräfte einzustellen!
• den dramatischen Personalmangel in der Regionalabteilung Osnabrück mit qualifiziertem Personal zu beseitigen oder zumindest abzumildern!
• eine Steigerung der Ausbildungskapazitäten an Universitäten und Studienseminaren vorzunehmen!
(Astrid Müller)